TEILNEHMERSTIMMEN

Gedanken vor der Familienaufstellung

Bevor ich aufstellen wollte, sind mir vor allem auch viele Bedenken durch den Kopf gegangen. Was ist, wenn ich mich in der Gruppe an dem Tag nicht wohl fühle? Möchte ich, dass so viele andere Personen einen so tiefen Einblick in meine Themen bekommen? Kann ich mich auf das Aufstellen einlassen? Was ist, wenn ich mit meinen Gefühlen nicht umgehen kann? Kann ich meine Gefühle vor einer so großen Gruppe überhaupt zulassen? Wäre es einfacher, wenn es nur Fremde wären oder nur Menschen, die ich kenne? Was ist, wenn es mir während dem Aufstellen doch zu viel wird? Was wenn ich hinterher nicht mit dem umgehen kann, was ich erfahre/erlebe?

Es hat mich viel Überwindung gekostet, mich trotz all dieser Unsicherheiten auf das Experiment Familienaufstellung einzulassen. Entscheidend dafür war für mich, das Vertrauen zu Paul und seiner Arbeit und die Überzeugung, dass ich bestimmt etwas Wichtiges über mich und meine Situation lernen kann, wenn ich mich auf das Aufstellen einlasse. Außerdem war ich neugierig zu erfahren, was es mit der Familienaufstellung auf sich hat, da ich schon so vieles darüber gehört hatte.

Während der Aufstellung

Meine Bedenken bezüglich der Gruppe haben sich sehr schnell in Luft aufgelöst. Es war eine vertrauensvolle Atmosphäre und ich habe mich gut aufgehoben und unterstützt gefühlt. Ich war sehr überrascht darüber, dass die Personen, die ich aufgestellt habe, sich so zueinander verhalten haben wie die Personen, für die sie standen und dass die Dynamik zwischen den Personen so deutlich sichtbar und auch vor allem auch spürbar wurde. Das fand ich sehr faszinierend, weil ja niemand die Personen kannte, für die ich sie aufgestellt hatte. Es war überwältigend, weil es sich so „echt“ angefühlt hat – als wären die Personen, die ich aufgestellt habe tatsächlich die, für die sie stehen und alle damit verbundenen Gefühle waren schlagartig da. Es war sehr eindrücklich und schwierig mit den aufkommenden Gefühlen umzugehen. Das Bedürfnis einfach den Raum zu verlassen, war zwischenzeitlich ziemlich groß, da meine Gefühle so stark und intensiv waren und es schwer war, manche Dinge zu sehen. Doch Paul hat mich während der Aufstellung und unmittelbar danach sehr gut unterstützt, so dass ich mit vielen intensiven Eindrücken und einem guten Gefühl nach Hause gehen konnte.

Im Nachhinein

Nach der Aufstellung hat sich vieles in mir verändert. Manches ist klarer geworden, manches hat neue Fragen aufgeworfen. Ich bin mit Gefühlen in Kontakt gekommen, die ich vorher nicht so wahrgenommen habe. Rückblickend bin ich sehr froh, dass ich meine Unsicherheiten und Ängste überwunden habe und die Aufstellung gemacht habe. Es war eine sehr wertvolle und bereichernde Erfahrung, die meine Sichtweise auf viele Dinge völlig verändert hat. Es war eine besondere Erfahrung für mich, so schnell ins Gefühl zu kommen und ein Thema anders zu erfahren als über das Nachdenken oder Reden. Was in mir passiert ist, ist sehr schwierig zu beschreiben, weil die entscheidenden Dinge nicht im Kopf/auf der Gedankenebene stattfinden und sich diese Erfahrung deshalb schwer über Worte beschreiben lässt. Die Familienaufstellung hat mich ganz tief in meinem Inneren berührt und genau dort etwas verändert.

Namid Mayer, Ludwigshafen

… ich würde jederzeit wieder teilnehmen

Ich habe im September 2015 zum ersten Mal an einer Familienaufstellung teilgenommen und bin noch immer sehr beeindruckt von den Erfahrungen, die ich hierbei machen durfte.

Etwas körperlich und geistig zu empfinden, was nicht die eigene Person und Geschichte betrifft, ist ein unbeschreibliches Gefühl. Und zu sehen, wie empfindsam und behutsam die Teilnehmer miteinander umgehen, hat mich sehr berührt.

Auch Paul hat es als begleitender Therapeut immer geschafft, die Aufstellung jedes Einzelnen empathisch und ganz unaufdringlich zu führen und zu einem positiven, bzw. konstruktiven Abschluss zu bringen.

Mir persönlich haben sich Dinge aus meiner eigenen Vergangenheit offenbart, die mich sehr ins Grübeln gebracht und mir viele Denkanstösse gegeben haben.

Dieser Tag war aufgrund der vielen Eindrücke und Empfindungen sehr anstrengend, aber ich würde jederzeit wieder teilnehmen.“

Mechtild Ganß, Kaiserslautern

Meine erste Familienaufstellung

Die erste Familienaufstellung, die ich mitmachte, war als Teilnehmender Beobachter. Wie einige andere in der damaligen Gruppe, wollte ich mir mal anschauen was „Aufstellung“ überhaupt ist und was es wohl bedeutet. Sicher war ich mir nur darin, dass ich mich ganz und gar darauf einlassen wollte um zu erfahren, was auch immer ich erfahren kann. Die Menschen, die ich dort traf waren, bis auf zwei drei Ausnahmen, Fremde. Ich kannte sie nicht. Dennoch passierte in den „Aufstellungen“, in denen ich Teilnehmer war, für mich etwas Besonderes. Ich fühlte mich in die Person,oder den Anteil einer Person, die ich „stellte“ ein und war total in deren Welt. Körperlich wie emotional. Auch die Beziehung zu den anderen Menschen in der „Aufstellung“ war die Beziehung dieser Person. Sehr faszinierend. Dennoch, ich machte mir ein paar Notizen, stellte am Ende des Tages fest, dass all die Personen, die ich an diesem Tag „vertrat“, Themen hatten, die ich zu diesem Zeitpunkt selbst hatte. Das faszinierte mich noch mehr. Sehr großen Respekt hatte ich vor den Menschen, die ihr Anliegen und Thema mit uns anderen als Teilnehmer überhaupt „aufstellten“. Das fand ich sehr mutig.

Seit diesem ersten Mal habe ich jetzt schon einige Aufstellungen begleitet oder war auch selbst Themengeber. Und immer wieder nehme ich etwas davon mit. Auch wenn es nicht gleich eine Lösung geben mag, erkenne ich doch einiges in mir oder an mir. Also ein Verhalten, welches ich mir evtl. zur Gewohnheit gemacht habe, oder ein Gefühl, dessen ich mir vorher nicht bewusst war. Wenn ich in meinen eigenen „Aufstellungen“ meinte eine Lösung oder einen Weg erkannt zu haben, dann habe ich mich gefreut, nahm es jedoch als einen Anstoß weiter zugehen und hinzuschauen. Sollte sich die Erkenntnis für mich, als nicht ganz korrekt erwiesen haben, hatte ich festgestellt, dass ich noch anderes übersehen hatte. Zu diesem Zeitpunkt war ich wohl noch nicht soweit dies zu erkennen. Was ich damit ausdrücken möchte, jede Aufstellung war und ist ein Puzzleteil vom Ganzen. Alles ist Veränderung, doch die Dinge zu verändern ist oft nicht so leicht. Deswegen Stück für Stück und alles zu seiner Zeit.

Was ich immer empfinde, ist eine tiefe Dankbarkeit. Dafür, dass es mir trotz all meiner erlebten oder selbst auferlegten Leiden doch so gut geht.

Manuela Harlos, Kaiserslautern

Eine Weitere…

Seit meiner Jugend habe ich immer wieder depressive Phasen. Nach meinen Selbstmordversuch mit zwanzig begann ich eine Therapie. Selbstmordgedanken und die Suche nach dem Sinn meines Lebens blieben aber.

Ich kam nicht aus den destruktiven Gedanken und Gefühlen heraus und hatte immer das Gefühl, selbst daran Schuld zu sein.

Irgendwann hatte ich etwas von Familienaufstellung gehört und mich erst mal informiert.

Zuerst kam mir das alles sehr seltsam vor. Trotzdem meldete ich mich erst mal als teilnehmender Beobachter an um zu sehen was da überhaupt passiert. Als ich das erste Mal als Stellvertreter für jemand stand, habe ich schon gespürt, dass diese Art Arbeit mir helfen könnte.

Ich führte ein Vorgespräch mit Herrn Port und meldete mich an.

Es stellte sich heraus, dass ein Bruder von mir kurz nach der Geburt gestorben war und ich auch sterben wollte, weil ich mich irgendwie schuldig fühlte.

Der Therapeut machte ein Ritual mit mir und ließ mich einen Satz sagen. Nie hätte ich gedacht, dass das aussprechen von etwas, so schwer sein kann. Danach war ich sehr traurig, aber ich konnte mich verabschieden und es ging mir viel besser.

Ich hatte noch zehn Termine bei Herrn Port und es ging mir immer besser.

Das war vor zwei Jahren.

In der Zwischenzeit hatte ich immer mal wieder leichte depressive Anwandlungen, aber es hat mir immer geholfen, wenn ich mich an die Situation in der Aufstellung erinnerte.

Ich bin sehr froh diese Arbeit gemacht zu haben.

K.D. Franfurt